Zwei „Students of the Year“ wurden nach San Diego eingeladen und berichten
Mitte April, spät am Abend wurden wir – Aleksandr Shirokov und Dominik Schlarmann – informiert, dass wir zu den diesjährigen „Esri Student of the Year“ gewählt wurden. Das war für uns beide eine riesen Überraschung; noch besser wurde es, als wir in dieser Email vom 24.06. – 01.07. nach San Diego eingeladen wurden.
Unsere Wettbewerbsbeiträge
Als „Student of the Year“ haben wir die Möglichkeit erhalten, nicht nur die Esri Education Conference zu besuchen, sondern auch an der größten Konferenz für Geoinformation teilzunehmen, der ESRI UC mit mehr als 15.000 Besuchern. Bevor wir ein paar Eindrücke von der UC 2016 widergeben möchten, im Vorhinein ein paar Infos, was wir überhaupt gemacht haben:
Aleksandr ist Bachelor-Student des Geoinformatik Studiengangs am Institute for Geoinformatics (ifgi) der Uni Münster und hat in seiner Arbeit „Gesture-based Interaction within Esri Story Maps in Context of Public Places“ eine Interaktionsmöglichkeit für die Esri Storymaps geschaffen, abseits der typischen Nutzung von Maus und Tastatur, Funktionen der eigentlich von der Xbox bekannten Kinect zu nutzen. Statt mit Mausbewegungen können intuitive Handgesten verwendet werden, um eine Story Map z.B. auf einer großen Leinwand steuern zu können.
Dominik hat für seine Masterthesis „Geofenced Location-Based Services for eParticipation“ (ebenfalls am ifgi) einen Location-Based Service entwickelt. Statt sich, wie üblich, selber über Zeitung, Flyer oder einzelne Webseiten zu Projekten oder Veranstaltungen in der eigenen Umgebung erkunden zu müssen, informiert eine Smartphone-App zeit-, orts,- und interessenbasiert ganz individuell über eben diese Events. Befindest du dich also gerade in der Nähe einer entsprechenden Veranstaltung, erhältst du völlig automatisiert eine Benachrichtigung auf dein Handy.
Anreise nach San Diego
Nachdem für uns Tickets, Flüge und Unterkünfte organisiert waren, sind wir am Freitagabend ohne Zwischenfälle in San Diego angekommen. Allzu lange mussten wir auf den eigentlichen Start nicht warten, denn dieser wurde bereits am nächsten Tag durch den Beginn der zwar kleineren, aber ebenfalls interessanten Education Conference eingeläutet. Diese konzentriert sich primär auf den Einsatz entsprechender Technologien im Bereich von “Lehren und Lernen”; für uns als “Entwickler” bzw. eher technisch versierte Nutzer lag der Fokus zwar weniger darauf, aber trotzdem war es eine spannende Abwechslung, das Thema GIS von einem anderen Standpunkt aus betrachten zu können, und Neuerungen sowie Erkenntnisse in dem Bereich mitzubekommen. Abseits der Konferenz, bei dem verschiedene Speaker das Thema von ganz unterschiedlichen Seiten beleuchtet haben, haben wir die anderen Esri Young Scholars kennen gelernt, eine bunte Mischung aus den verschiedensten Ländern wie Süd-Afrika, Schweiz, Indonesien, Norwegen, Panama und noch viele mehr. In der Runde haben wir am Samstag, Sonntag und dem Rest der Woche abseits des Konferenz-Programms die Möglichkeit genutzt, San Diego zu erkunden. Eine tolle Stadt bei Tag und bei Nacht, wobei es vermutlich zu viele sehenswerte Spots gibt, als dass man diese in einer Woche besuchen könnte. Coronado Island, ein Trip mit der Fähre, der Balboa Park (dazu später mehr) oder Downtown am Wochenende sind aber definitiv einen Besuch wert!
Plenary Session und Map Gallery
Am Montag begann die eigentlichen User Conference. Pünktlich um 08:30 Uhr eröffnete Jack Dangermond die Plenary Session. Über 16.000 Leute in einem „Raum” – beeindruckende Kulisse und ein Event, das man auf gar keinen Fall vergessen wird. Neuerungen rund um die ArcGIS Plattform wurden vorgestellt, interessante Keynotes gehalten und wirklich packende Demos vorgeführt – besonders beeindruckend: Eine Virtual-Reality Demo auf Basis der Microsoft Hololens und ArcGIS Pro, bei der interaktiv eine archäologische Ausgrabungsstätte in 3D besucht werden konnte.
Am Nachmittag wurde die Map Gallery eröffnet, bei der mehr als 1000 verschiedene Arbeiten und Projekte in Form von Postern vorgestellt wurden. Hier konnten wir den jeweiligen Verantwortlichen Fragen stellen, netzwerken oder beim Herumstöbern andere Projekte und Arbeiten kennenlernen. Ebenfalls gab es verschiedene Lightning Talks, die einige wirklich spannende ArcGIS Plattform bezogene Neuerungen einläuteten.
Technical Workshops
Die nächsten Tage waren bei uns primär von Technical Workshops und Sessions geprägt. Auf jeden Fall empfehlenswert ist ein Blick auf die Agenda, bevor die UC anfängt. Durch ein wenig Planung kann man sein eigenes Programm problemlos organisieren und bekommt durch die Masse von Angeboten nicht das Gefühl, vieles zu verpassen. Tatsächlich ist die ganze Konferenz nämlich vorbildlich organisiert. Die meisten Sessions werden mindestens noch einmal zu einem anderen Zeitpunkt wiederholt, sodass man nicht allzu oft in die Bredouille kommt, zwischen zwei, drei oder vier Sachen zu wählen. Im Folgenden ein paar wenige Beispiele für Veranstaltungen, an denen wir teilgenommen haben:
- 3D Visualization with the ArcGIS API for JavaScript
- Widgets 101: Customizing and Creating Widgets with the ArcGIS API for JavaScript
- Optimizing Your JavaScript App for Performance
- Platform Enablement – Architecture & Security
- ArcGIS for Server Security: Advanced
- ArcGIS Pro in Virtualization
- 3D in ArcGIS Pro
- Integrating Open-Source Statistical Packages with ArcGIS using Python and R
- Designing Esri’s Vector Tile Basemaps
- ….
Obige Auswahl zeigt einen wirklich nur kleinen Ausschnitt der angebotenen Workshops.
Ebenfalls am Dienstag beginnend: Die UC Expo. Hier gab es, bis einschließlich Donnerstagmittag, nicht nur die Möglichkeit mit Spezialisten von Esri zu sprechen, Fragen zu stellen oder an einer Vielzahl von top ausgestatteten Arbeitsplätzen, Aufgaben und Use-Cases mit der ganzen Esri Plattform zu nutzen, sondern auch mit den zahlreichen Ausstellern aus vielen verschiedenen Branchen zu fachsimpeln oder uns über die angebotenen Produkte zu informieren.
Awards Ceremony, Thursday Night Party und Closing Session
Am Mittwochnachmittag stand dann als fest geplanter Punkt die “Esri Awards Ceremony” auf unserer Agenda, in der uns beiden als Students of the Year der “Special Achievement in GIS Award” verliehen wurde. Neben einer schicken Trophäe und einem super Catering konnten wir uns auch mit Jack Dangermond fotografieren lassen, der uns an dieser Stelle persönlich gratulierte. Für uns beide war das wohl eine einzigartige Erfahrung, die wir so schnell wohl kaum noch einmal erleben werden. Im Anschluss haben wir die Einladung von Esri Deutschland gerne angenommen. Bei einer atemberaubenden Aussicht über San Diego aus dem 40. Stock in der Top of the Hyatt Bar haben wir uns mit anderen deutschsprachigen Esri Nutzern austauschen können.
Den vorletzten Tag haben wir beide noch einmal genutzt, um die Sessions zu besuchen, die wir die letzten Tage noch nicht besucht hatten. Trotz aller Vorbereitung und dem Studieren des Programms gab es dann doch immer wieder kleine Momente, in denen man neue, interessant klingende Veranstaltungen entdeckte. Ein absolutes Highlight war am Abend die Esri Thursday Night Party im malerischen Balboa Park. Mit Shuttle-Bussen wurden wir bequem zum Ort des Geschehens gebracht. Im Balboa Park angekommen, gab es eine tolle Auswahl an kulinarischen Köstlichkeiten, die, gepaart mit dem Programm, in den unterschiedlichsten Formen, Farben und Künstlern, eine tolle Kulisse ergaben. Die Atmosphäre mit Live Musik und Performances in den tollen Räumlichkeiten der extra geöffneten Museen war ein unglaubliches Erlebnis.
Der Freitag war dann leider schon nach knapp einer Woche der letzte Tag. Hauptsächlich ist hier noch die Closing Session zu nennen, in der die Themen der Vortage noch einmal aufgegriffen wurden. Als Wrap Up eine tolle Möglichkeit, die letzten Tage noch einmal Revue passieren zu lassen!
Von allen Erfahrungen zu berichten – unmöglich. Aber um einen kleinen Einblick zu erhalten, reicht der kurze Bericht vielleicht. Zu guter Letzt möchten wir uns vielmals bei allen Beteiligten bedanken, die uns den Trip nach San Diego ermöglicht haben. Für mich, Dominik, war das wohl der krönende Abschluss meines Studiums und für mich, Aleksandr, war die UC eine super Motivation für den Endspurt. Die Chance, das Thema in so vielen verschiedenen Facetten betrachten zu können – die werden wir vmtl. nicht allzu oft erhalten.
Dominik Schlarmann und Aleksandr Shirokov
Insitut für Geoinformatik (ifgi) Universität Münster