Damit die Einsatzkräfte der Berliner Feuerwehr auch im Ernstfall den Überblick bewahren, nutzen sie Geoinformationssysteme. Wie genau das geht, habe ich in meinem Praktikum erfahren. Ein Erfahrungsbericht.
Bekannt ist die Feuerwehr durch die Rettungseinsätze bei Bränden, Unfällen und anderen Notfällen. Weniger bekannt ist, dass sie dabei auf smarte Datenanalysen setzt. Denn: Damit am Einsatzort alles reibungsfrei funktioniert, braucht es Abstimmung und schnelle Entscheidungen. Entsprechend spielt die Informatikabteilung eine sehr große Rolle bei der Feuerwehr.
Als Student bei der Feuerwehr
Ich hatte Glück, im 4. Semester für drei Monate die „rechte Hand“ von Andreas Schicktanz zu sein, einem der Hauptverantwortlichen der Geoabteilung bei der Berliner Feuerwehr in der Leitstelle in Charlottenburg-Nord.
Als Student der Geoinformatik an der Beuth Hochschule für Technik war ich in der Kommunikationstechnik tätig. Gemeinsam mit meinem Team kümmerte ich mich dort um die stadtweite Vernetzung der Feuerwehr-Standorte mit feuerwehrspezifischen Anwendungen wie der Alarmierung, der Funkversorgung oder der Einsatzdokumentation.
Außerdem waren der Bereich Universelle-Gefahren-Melde-Anlagen (UGM) sowie die Prüfung der technischen Stromversorgungsanlagen und Beschallungsanlagen (Gebäudelautsprechersysteme) Teil meines Tätigkeitsfelds.
Die Feuerwehr setzt auf Datenanalysen mit GIS
Meine Aufgaben bestanden hauptsächlich in der Arbeit mit dem Geoinformationssystem ArcGIS, genauer, mit den neuesten Versionen von ArcGIS Desktop, ArcGIS Pro und vielen weiteren Esri Produkten.
Neben den Analyseaufgaben, die ich vor allem mit dem Network Analyst oder dem Adressen Locator durchgeführt habe, spielt das Erstellen von Karten eine große Rolle: Dazu zählen Rasterkarten für die Einsatzfahrzeuge oder Vektorkarten, die eine Art „gamechanger“ für die Feuerwehr sind. Der Grund: Die Vektorkarten erhöhen nicht nur die Performanz, sondern sie verbessern auch die Auflösung.
Mit GIS und Geo in die Zukunft
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Praktikum für mich eine sehr positive Erfahrung war und ich mir viel neues Wissen aneignen konnte. Man bekommt seine eigenen Projekte, nimmt teil an Besprechungen und Stabsübungen und baut so Kontakte auf.
Die praktische Anwendung meiner im Studium erworbenen Kenntnisse hat mir viel Spaß gemacht und hat mir gezeigt, dass die Wichtigkeit der Geoinformatik auch in Zukunft immer weiter zunehmen wird. Sie erleichtert nicht nur viele Tätigkeiten, sondern trägt gerade im Bereich der Feuerwehr auch dazu bei, die Rettungseinsätze zu optimieren.
Ich konnte meinen Horizont nicht nur im Hinblick auf Studieninhalte, sondern auch durch einen interessanten Einblick in die Arbeit der Berliner Feuerwehr erweitern. Dafür bin ich sehr dankbar und kann jedem nur ans Herz legen, sich bei der Feuerwehr zu engagieren, sei es nun als Praktikant oder als feste Arbeitskraft.
Gastautor: Marcel Arendt, Student der der Geoinformatik an der Beuth Hochschule für Technik