„Gracilaria gracilis“, „Rippel“ und „Seegraswiese“: Mit diesen und ähnlichen Begriffen befassten sich zwanzig Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Heide-Ost in der Woche vom 15. bis 20. August 2021 auf Föhr in Theorie und – vor allem – Praxis.
Die jährliche Projektwoche auf Föhr hat Tradition. Seit über zehn Jahren veranstaltet Esri das beliebte Sommercamp für Schülerinnen und Schüler. Im Zentrum steht jeweils ein Kartierungs-Projekt zu einem spezifischen Thema, das direkt in die Forschung des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer einfließt.
Für das Sommercamp konnten sich in diesem Jahr Klassen von Nationalpark-Schulen bewerben. Die Nationalparkverwaltung wählte die 11. Klasse des Gymnasiums Heide-Ost aus – wegen der tollen, überzeugenden Bewerbung.
Seegras-Kartierung…
Fachleute begleiten das Forschungscamp. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geben den Jugendlichen Informationen zu Fauna und Flora des Nationalparks und schaffen so die Basis für die anschließende, praktische Arbeit.
Dieses Jahr lag der Fokus auf der Kartierung von Seegras. Während einer Einführung in das Wattenmeer bei Föhr lernten die Schülerinnen und Schüler die Seegraswiese im Nationalpark kennen. Dabei erfuhren sie Wissenswertes und Überraschendes, unter anderem über die unglaubliche Vielfalt dieses Lebensraums. Diverse Algenarten, verschiedene Seegräser, Sedimente und die Tiere im Watt ließen sie staunen.
…und GIS-Fachwissen
Für die Vermittlung der GIS-Kenntnisse ist jeweils unser Team zuständig. Dieses Jahr betreuten Jonathan Otto und Sven Harpering das Sommercamp. Ich war als Praktikantin mit von der Partie. Wir legten den Fokus bewusst auf die Erhebung im Feld sowie auf die Präsentationsmöglichkeiten. Bei der Auswertung der Daten unterstützten wir die Schülerinnen und Schüler aktiv mit Tipps und Tricks.
Jonathan Otto (li.) und Sven Harperin (re.) vermitteln GIS-Kenntnisse
Die Jugendlichen kartierten im Watt vor Föhr 28 Flächen mit einer Größe von 10 mal 10 Metern und trugen die erfassten Daten wie Standort, Seegrasdichte, Tierarten und Sedimenttyp direkt per Tablet ins GIS ein.
„Die Resultate der Kartierung fließen direkt in das Seegras-Monitoring ein. Diesen Praxisbezug schätzen die Jugendlichen sehr.“
Bei den einzelnen Arbeitsschritten kamen einzelne Esri-Tools zur Anwendung:
- Felderhebung: Wir verwendeten Survey 123 für die Datenerfassung. Der Vorteil: Die Software ist adaptierbar, wir konnten also das bereits bestehende Konzept nutzen.
- Auswertung: Mit ArcGIS Pro und ArcGIS Online werteten wir die Daten aus. Aussagekräftige Diagramme und übersichtliche Karten bildeten die Grundlage für die anschließende Präsentation.
- Präsentation: StoryMaps sind unser Tool für anschauliche, unterhaltsame Wissensvermittlung. Sie sind einfach zu erstellen und bieten viel gestalterischen Freiraum. Was die Schülerinnen und Schüler hier lernten, können sie in Zukunft auch in anderen Fächern anwenden.
Praktischer Nutzen
Was die Jugendlichen sehr schätzen: Ihre Arbeit hat einen direkten praktischen Bezug. Die Erhebungen werden von den Forschenden im Rahmen des Seegras-Monitorings weiterverwendet. Zudem lernen die Schülerinnen und Schüler verschiedene naturwissenschaftliche Bereiche kennen. Das fördert ihr interdisziplinäres Denken und gibt einen ersten Eindruck in die Berufswelt an der Schnittstelle zwischen Geographie, Geoinformatik und (Meeres-)Biologie. Zudem erfuhren sie, dass Feldforschung wirklich draußen stattfindet – bei jedem Wetter.
Zudem wissen sie nun, dass die „Gracilaria gracilis“ eine Rotalge ist. Sie kennen „Rippel“ als Sediment-Struktur. Und sie können folgendes erklären: Beträgt die Bedeckung durch Seegras mehr als zwanzig Prozent, spricht man von einer „Seegraswiese“.
Tipp: Hier gehts zum Esri Sommercamp 2021 in der Schweiz.