Immer mehr Menschen verwenden Smartphones und Tablets, wenn sie unterwegs sind. Durch die permanente Ermittlung des eigenen Standorts auf diesen Geräten eröffnen sich vielfältige und interessante Anwendungsmöglichkeiten. Zum Beispiel können dem Benutzer spezifische Benachrichtigungen zu seinem aktuellen Aufenthaltsort gesendet werden.
So können etwa Touristen über Sehenswürdigkeiten informiert werden, sobald sie in ihre Nähe kommen. Verkehrsteilnehmer bekommen eine Nachricht, wenn sie sich einer gesperrten Straße nähern. Kunden können maßgeschneiderte Angebote zugesendet werden, sobald sie ein Geschäft betreten. Das Spektrum vergleichbarer Szenarien ist riesig.
Tourist in der Nähe des Kölner Doms erhält Nachricht |
Esri hat für die Realisierung den ArcGIS Geotrigger Service entwickelt. Damit können ortsbezogene Benachrichtigungen in mobilen Apps mit Android, iOS oder JavaScript verwendet werden. Der Geotrigger Service ist ein cloudbasierter Dienst, mit dem sogenannte Geotrigger angelegt werden. Dies sind Flächen, mit denen Nachrichten oder Aktionen verknüpft sind. Die Fläche des Geotriggers kann als Kreis über Mittelpunkt und Radius oder als Polygon definiert werden. Tritt der Benutzer mit dem mobilen Gerät in die Fläche des Geotriggers ein oder aus ihr heraus, so erhält er eine entsprechende Push-Benachrichtigung auf seinem Gerät. Zur zeitlichen Eingrenzung können Zeitbereiche definiert werden, in denen die Geotrigger aktiv sind, sodass man nur in diesen Zeiträumen eine Benachrichtigung erhält. Die Geotrigger werden dabei durch Tags den mobilen Geräten zugeordnet. Es ist auch möglich, eine Benachrichtigung an einen Server zu schicken, um dort eigene Funktionalität aufzurufen.
Um den ArcGIS Geotrigger Service anzusprechen, verwendet man die Geotrigger Service API. Sie basiert auf HTTP-Requests und auf Antworten im JSON-Format. Ein HTTP-Request zum Anlegen eines Geotriggers könnte beispielsweise wie folgt aussehen:
Die API verwendet OAuth 2.0 für die Authentifizierung. Man kann über die API Geotrigger anlegen, ändern und löschen und Informationen über Trigger, Tags und die Geräteposition abfragen. Zum grafischen Anlegen der Geotrigger gibt es eine fertige Webapplikation, mit der das Erstellen und Bearbeiten der Geotrigger sehr einfach möglich ist.
Für Android und iOS gibt es SDKs, mit denen Entwickler die Geotrigger-Funktionalität in mobilen Apps realisieren können. Mit diesen SDKs können auch bestehende Apps um Geotrigger-Funktionalität erweitert werden. Die Kommunikation mit dem Server erfolgt auch in den SDKs über die Geotrigger Service API. Die Apps verwenden dabei die plattformspezifischen Benachrichtigungsdienste Google Cloud Messaging für Android und Apple Push Notification Service für iOS. Die mobilen Geräte senden beim Verwenden der Apps kontinuierlich ihre Positionsdaten an den Geotrigger Service. Durch eine intelligente Implementierung wird der Batterieverbrauch der mobilen Geräte dabei auf ein Minimum reduziert. Dafür kann zwischen unterschiedlichen Trackingprofilen gewechselt werden (Fine, Adaptive, Rough, Off). Bei großer Entfernung zum Geotrigger ist dadurch der Stromverbrauch gering und nur nahe des Triggers wird er höher.
Der ArcGIS Geotrigger Service befindet sich aktuell in der Betaphase und kann in dieser Zeit bis zum Final Release kostenfrei verwendet werden. Softwareentwickler, die den ArcGIS Geotrigger Service in ihrer App verwenden wollen, finden weitere Informationen hier.
Beitrag von Rainald Suchan, Consultant, Esri Deutschland.
– veröffentlicht von Grischa Gundelsweiler, Teamleiter Bildung & Forschung, Esri Deutschland