Best Practice für den Unterricht am Gymnasium: Die virtuelle StoryMap-Exkursion von Salome Nienaber zum Thema «Hochwasservorsorge in Graurheindorf, Bonn» ist eine fixfertige Lerneinheit, Arbeitsblätter inklusive.
Salome Nienaber unterrichtet am Kardinal-Frings-Gymnasium in Bonn-Beuel. Für die Jahrgangsstufe 10 erarbeitete sie eine virtuelle Exkursion zum Thema «Hochwasservorsorge in Graurheindorf, Bonn» in Form einer StoryMap. Im Interview erklärt sie das Thema, und sie äußert sich zu den Vorteilen der virtuellen StoryMap-Exkursion als Unterrichtsmethode.
Salome Nienaber, um was geht es bei der erwähnten StoryMap?
Die Hochwasserschutzmaßnahmen im Bonner Stadtteil Graurheindorf sind ein hervorragendes Beispiel für einen zeitgemäßen und authentischen Raumnutzungskonflikt. Sie zeigen zudem die Herausforderungen für Städte durch immer wiederkehrende Hochwasserereignisse im Rhein.
Wie entstand die Unterrichtsidee?
Inspiriert hat mich ein Vortrag von Sebastian Pungel, der am Studienseminar in Köln und in Bonn arbeitet und als Lehrer im Gymnasium Rodenkirchen in Bonn unterrichtet. Es ging dabei um den Einsatz von Geographischen Informationssystemen, mit Fokus auf ArcGIS. So kam ich auf die Idee.
Die Schülerinnen und Schüler (SuS) sollten mithilfe einer StoryMap einen Raum virtuell erkunden. Dabei lernten sie gleich die Vorteile dieser Präsentationsform kennen. Die SuS mussten zudem die Informationen mithilfe von Karten, Videos, Internet-Inhalten und Bildern aufbereiten. Im Rückblick kann ich sagen: Die virtuelle StoryMap-Exkursion ist eine attraktive und realistische Unterrichtsmethode.
Ein Wort zu den Lernzielen?
Das Thema wird aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Anhand des exemplarischen Realraums Bonn-Graurheindorf lernen die Jugendlichen mögliche Chancen und Risiken einer Hochwasserschutzmaßnahme für involvierte Akteure kennen. Zudem erfahren sie mehr über Ansichten der verschiedenen Interessengruppen, sie lesen, sehen und hören Statements von Anwohnern, Politikern und Naturschützern.
Anhand von authentischen Materialien – Zeitungsartikeln, Social-Media-Beiträgen sowie Videos und Fotos – erkunden die SuS den virtuellen Raum. Sie machen sich so ein Bild von der Situation. Gleichzeitig erarbeiten sie sich beim Rundgang durch die StoryMap die verschiedenen Positionen der involvierten Akteure.
Welche Vorteile hat eine virtuelle Exkursion?
Die SuS entdecken außerschulische Lernorte von zuhause aus oder im Klassenzimmer in aller Ruhe und – aktuell sehr wichtig – vollkommen sicher. Die Visualisierung des Ortes entfaltet das ganze Potenzial einer Karte – und von geographischen Themen.
Wichtig sind auch weitere Aspekte:
- Raumanalytischen Denkens fördern: Die Lernenden setzen sich aktiv mit den Daten und der Karte des virtuellen Raums auseinander.
- Medienkompetenz stärken: Das StoryMap-Format deckt mehrere Bereiche der im Unterricht zu erwerbenden Kompetenzen ab – und zwar sehr breit.
- Präsentationsmöglichkeiten kennenlernen: Die SuS sehen, wie sie geographische Medien optimal präsentieren und räumliche Zusammenhänge übersichtlich virtuell darstellen können.
Wie waren die Erfahrungen im Unterricht?
Die Resonanz der SuS war sehr gut. Die Jugendlichen konnten hier ein besonders lebensnahes Raumbeispiel erkunden. Zudem schätzten sie Aktualität und Authentizität der der StoryMap. Ganz wichtig: Die StoryMap ermöglicht individuelles Lernen. So konnten die SuS den virtuellen Raum in der eigenen Lerngeschwindigkeit entdecken und die Inhalte gezielt erarbeiten.
Vielen Dank für die spannenden Ausführungen!
Zur Storymap «Hochwasservorsorge in Graurheindorf, Bonn»
Zur Person
Salome Nienaber ist Referendarin am Zentrum für schulische Lehrerbildung in Bonn. 2019 schloss sie das Lehramtstudiums für Geographie und Englisch an der Universität Bonn ab. Seit Mai 2020 ist sie Referendarin am Kardinal-Frings-Gymnasium in Bonn-Beuel.