Mit über 650 Teilnehmern aus 33 Ländern hat am Samstag die Esri Education Conference ihre Tore geöffnet. Neben Lehrern und Professoren überraschte mich vor allem die große Anzahl von Schülern, die Kinder- und Jugendorganisationen vertreten, zum Beispiel der internationalen „4-H” Kinder- und Jugendbewegung – die vier „H“ stehen für: head, hands, heart und health. Als aktive ArcGIS Anwender stellen sie in Vorträgen und in der Map Gallery ihre GIS-Projekte vor.
Schwerpunkt der Education Conference sind der Erfahrungsaustausch und das Netzwerken. Bereitwillig wird über GIS-Projekte in der Lehre berichtet und es werden Studienunterlagen und GIS-Projektdaten ausgetauscht.Esri ergänzt das Programm um Technologie-Workshops und Vorträge zur Nutzung der ArcGIS Plattform im Unterricht. Bei bis zu 10 parallelen Angeboten fällt dabei die Auswahl immer wieder schwer. Highlights des Konferenztages waren die beiden Keynote-Speaker auf der Plenary Session, Dave Zaboski und Dominique Evans-Bye.
Dave sprach über Kreativität; als Künstler und ehemaliger Senior Animateur bei Disney ist er von Berufs wegen kreativ. Während er malte, berichtete er von Studien, in denen 60% der CEOs Kreativität für eine der wichtigsten Eigenschaften halten und dass Krisen vor allem mit Kreativität gemeistert werden können. Auf seiner Homepage kann man Dave auf einem Video zu diesem Thema erleben. Übrigens sah seine Maltechnik für mich als Laien äußerst kreativ aus: In einem ersten Schritt skizzierte er mit wenigen und schnellen Strichen einen Torso auf der Leinwand. Als nächstes bat er eine Freiwillige – die Schülerin Elisabeth von 4-H – auf die Bühne:
Gemeinsam bemalten sie die Leinwand mit Farbe. Den Torso malte die Schülerin blau aus. Der Hintergrund wurde von Dave mit Rot versehen.
Der letzte Arbeitsschritt bestand dann aus einer abenteuerlichen Wischtechnik mit Schwamm und Stofflappen. Wie durch Magie entstand auf der blau-roten Leinwand, die sehr starke Ähnlichkeit mit dem Bild eines 3-jährigen hatte, innerhalb von wenigen Minuten ein Meisterwerk:
Mit der nächsten Keynote-Sprecherin wurde es dann wieder ganz praktisch. Dominique Evans-Bye, Lehrerin an einer kalifornischen High-School, berichtet von ihrer Arbeit. In Projektarbeiten untersuchten ihre Schüler die Schwermetallbelastung im Hafen von Los Angeles sowie von Hummern aus verschiedenen Regionen der Welt. ArcGIS Online und Story Maps gehörten zu den Tools, mit denen die Schüler ihre Arbeitsergebnisse visualisierten und präsentierten.
Auch in den weiteren Vorträgen und Workshop zeichnete sich immer wieder ab, wie selbstverständlich in Schulen und Hochschulen bereits ArcGIS Online und die verschiedensten Apps verwendet werden. So gehören Webkarten zum Geschichtsunterricht, Story Maps zu Projekten in der eigenen Nachbarschaft oder ArcGIS for Office ist gängiges Werkzeug für Excel-Tabellen mit Ortsbezug.
Auch der spielerische Aspekt kam nicht zu kurz. Dass nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Teilen der Welt Minecraft bei den Kids sehr beliebt ist, hat sich ein kanadischer Lehrer zunutze gemacht. Seine Schüler haben in einer Projektarbeit ihren Schulhof und die Umgebung zuerst in ArcGIS aufbereitet und das fertige 3D-Modell in Minecraft übergeben.
Als Highlights der kommenden Tage erwarten uns nun die Plenary Session der Esri International User Conference am Montag. Vor 15.000 Menschen werden auch Schüler wieder von ihren Projekten berichten. Am Dienstag findet im Rahmen der Education Conference erstmals die Science Conference statt.
Daniela Wingert
Teamleiterin Bildung und Forschung